NICOLE FREI
Credit: Nicole Frei
Credit: Yushiko Kusano
Credit: Yushiko Kusano

Nicole Frei (*1989) studierte Theater mit Schwerpunkt Szenografie an der Zürcher Hochschule der Künste. Seit 2014 ist sie freischaffend für verschiedene Theater-, Film-, Fotografie- und Kunstproduktionen tätig. Der Fokus ihrer szenografischen Arbeiten ist der Raum des Körpers – die Identität und das Volumen, die Psyche und die Physis. Jede Arbeit ist der Versuch, diese Existenz greifbar zu machen. Dabei nutzt Frei die Eigenschaften und Eigenheiten des Bühnenraumes und greift nur minimal in ihn ein.

Was ist die Aufgabe von Design?

Meine Aufgabe als Szenografin ist es, über Räume Geschichten zu erzählen. Atmosphären zu erschaffen, welche die Betrachtenden berühren. Im besten Fall kann das Publikum an eigene Erlebnisse und Emotionen anknüpfen. Die Zuschauenden sollen auf sich selbst zurückgeworfen und zum Nachdenken angeregt werden.

Kann Design Leben beeinflussen?

Szenografie kann die Realität aus einem anderen Blickwinkel zeigen und neue Realitäten erzeugen. Dadurch macht man als ZuschauerIn Erfahrungen, die nirgendwo sonst möglich sind.

Ist Design immer interdisziplinär?

Immer mehr. Es wird zunehmend schwieriger sich in eine Sparte einzuordnen, sich in irgendeine Schublade zu stecken oder sich mit den üblich existierenden Begriffen zu definieren. Die Disziplinen vermischen sich und dies erfordert eine Offenheit demgegenüber.

Wann hat Design seine Grenzen erreicht?

Wenn nichts mehr bleibt außer gutes Aussehen oder der Zufall überhandnimmt.

Ist gutes Design unsichtbar?

Unsichtbar hoffentlich nicht, aber gutes Design sollte eine Selbstverständlichkeit haben.

Muss Design etwas Neues schaffen?

Alles hat schon einmal irgendwo auf der Welt in irgendeiner Form existiert. Wiederholung ist nichts Negatives, denn bei jeder Wiederholung entsteht etwas Neues. Wenn zehn Menschen die Idee haben einen Apfel zu malen, werden am Ende trotzdem zehn ganz unterschiedliche Bilder entstehen. Ich denke es geht eher darum zu versuchen, das was da ist neu zu betrachten und den Menschen eine andere Sichtweise auf die Dinge zu ermöglichen.

Wer hat Dich beeinflusst oder inspiriert?

Mich inspirieren KünstlerInnen wie Eva Wandeler, welche auch eine ehemalige Dozentin von mir war. Ihre Arbeiten zeigen Prozesse, die eng mit ihrem Körper verbunden sind. Bei Beginn einer neuen Arbeit blättere ich in Bildbändern. Der “Gestalten Verlag” bringt übrigens die besten Inspirationsbücher auf den Markt. Das Buch „Doppelgänger” ist mein absoluter Favorit. Auch sind die Radiovorträge “Der utopische Körper“ und „Die Heterotopien“ von Michel Foucault grundlegend für meine Arbeiten.