MARLEN MUELLER
MARLEN MUELLER
MARLEN MUELLER
MARLEN MUELLER
MARLEN MUELLER

Atlas, das sind Martin Andereggen, Claudio Gasser und Jonas Wandeler. Sie gründeten 2011 ihr Studio für Grafikdesign und sind Preisträger des Swiss Design Awards 2014. Und noch etwas – von Ihnen stammt die diesjährige Grafik für den traditionsreichen Designpreis.  Wir trafen sie und sprachen über Antithesen, Designprozesse und Geschmacksempfinden.

Doubt, delight and change – mit Cedric Prices Worten könnte man vielleicht das diesjährige Design der Swiss Design Awards beschreiben. Ihr habt es entworfen. Wie beschreibt ihr es? Wo findet es seinen Ursprung? Welchen Regeln folgt es, welche bricht es? Was sind Leitsätze von Atlas, wenn es sie gibt?

Die Idee für die Grafik der Swiss Design Awards 2014 war, einen Bruch zu den vorhergehenden Auftritten zu schaffen, die Ansätze hatten, welche wir eher als «sophisticated» wahrgenommen haben. Wir wollten ein Gestaltungskonzept entwickeln, dass sich um die weitläufig-traditionelle Vorstellung von Schweizer Grafik foutiert und wollten den Begriff «Design» stattdessen überzeichnen statt reduzieren. Unsere Referenzbilder waren beispielsweise getunte Autos, die für uns eine gute Antithese zum Schweizer Geschmackempfinden in Bezug auf Design darstellten. Statt uns zu fragen, «Wieviel Design braucht es?», fragten wir uns «Wieviel Design verträgt es?»

Wir entwickelten eine Schrift welche mit Hilfe eines strikten Systems im Programm Fontlab in eine Vielzahl von Buchstabenformen transformiert werden kann. Durch das Übersteuern einzelner Parameter entwickelten wir Formen, welche die Formfindung als solches und die Möglichkeiten im Designprozess illustrieren. In der Kombination der Schriftschnitte und der lautmalerischen Kompositionen auf den einzelnen Medien, entstehen Designs, welche schwer in den Kanon «typisch schweizerischer Gestaltung» einzuordnen sind. Die Grundidee zu einem tragfähigen, klaren Konzept zu entwickeln hat sich jedoch als sehr umständlich herausgestellt und während dem Prozess hat sich das Design mehrfach radikal gewandelt.

Preise und Auszeichnungen heben immer wieder Positionen hervor, setzen Massstäbe und stossen die Diskussion um Werte, Zeitgeist und Haltung an. Gibt es Diskussionen, Positionen oder Leitbilder, die Euch in diesem Kontext beeinflusst, oder gereizt haben? Und – welche Relevanz, bzw. Stellenwert hat die Designförderung für Euch in der Schweiz?

Die Wechselwirkung zwischen Tradition und zeitgenössischen, experimentellen Ansätzen interessiert uns. Der Wettbewerb «Swiss Design Awards» bietet dabei eine Plattform, unterschiedliche Haltungen einem breiteren Publikum näher zu bringen. Uns bietet der Preis eine Möglichkeit, uns frei von wirtschaftlichem Druck gestalterisch weiterzuentwickeln.

Ihr seid unter den diesjährigen Preisträgern. Herzlichen Glückwunsch! Für welche Variante des Preises werdet Ihr Euch entscheiden? Und warum? Bzw. was wird Euch der Preis ermöglichen?

Wir haben uns für den Atelieraufenthalt in New York entschieden. Wir möchten das Stipendium dafür nützen, Zeit dafür zu finden, unrealisierte Projekte und Ideen voran zu treiben.

Die Swiss Design Awards sind auf den Weg gebracht –  welche anderen Projekte betreut Atlas zu Zeit und welche folgen?

Aktuell arbeiten wir an der Kommunikation für ein Kunstprojektes in der Stadt Zug, welches sich mit der Nutzung öffentlicher Plätze und Räume auseinandersetzt.